Donnerstag, 6. November 2008

Ich und Obama

Ich und Obama

Es gibt den ersten Kommentar zu meinen kleinen Texten.
„Morgens im Café Sehnsucht“ hat gefallen :)
Gerne schreibe ich mehr. Möchte ich heute einen Text verfassen, könnte ich ihn „Nachmittags im Café Franck“ nennen.
Das Schöne am Café Franck ist vor allem das, wofür es steht: Kaffee. Der beste Milchkaffee der Stadt, wie ich finde. Cremig und stark, ein Herz oder Blatt im Milchschaum (ich möchte ihn gar nicht „Schaum“ nennen, denn es ist mehr eine Milchcrème). Außerdem liegt neben der Tasse, auf dem breiten Unterteller immer noch ein Stückchen abgeschnittenen Blechkuchens. Den stopfe ich immer in den Kaffee und schlabber ein bisschen, nach Franzosen-Art, herum. Jetzt!
Hm, lecker, Schokokuchen!

Ich weiß nicht recht, was ich schreiben soll. Ich habe vieles in meinem Kopf. Es ist eigentlich nichts passiert, und doch passiert immer etwas. Doch, eigentlich ist eine Menge passiert, denn Amerika hat einen neuen Präsidenten. Für viele Menschen ist also eine Menge passiert. Die letzte Nacht, in der ich traumlos und passiv schlief, haben Tausende von Menschen gezittert, gejubelt und geweint. Für viele Menschen fängt ab einem Moment, den ich verschlafen habe, ein neues Leben an. Wie bedeutsam! Lebensinhalt! Und ich? Was bewirkt diese Situation, die da wohl viele Tausend Kilometer entfernt passiert ist in mir? Ich schaue eine Sendung über die USA, als sie noch vor der Wahl stand, also gestern abend. Was ich mir merke sind die vielen Afroamerikaner, die sich für Obama begeistern. „Neuwähler“ werden viele davon genannt. Und ich denke mir: Toll, da sind eine Menge Menschen, die sich möglicherweise bisher kaum um die Politik ihres Landes geschert haben. Sie fühlten sich eh nur geduldet, nicht wirklich zugehörig, auch wenn in ihrem Pass der amerikanische Stempel dafür sprechen könnte. Nun kommt da einer, mit dem sie sich identifizieren können, und plötzlich identifizieren sie sich mit dem Land. Plötzlich haben sie Lust zu wählen, sie interessieren sich, winken nicht nur unbeteiligt ab. Das freut mich. Naja, wenn es denn so ist. Aber meine Phantasie spielte mir das vor.
Es gab aber auch noch weitere Gedanken, die ich im Zusammenhang mit diesem amerikanischen Ereignis hatte. Als ich diese Sendung sah, bekam ich plötzlich Lust zu reisen. Ich möchte mal wieder fremd sein, mal wieder durch fremde Strassen streifen, fremde Sprachen hören, mich wundern, und vor lauter Wundern mich vergessen. Dann bin ich nur noch in dem, was ich sehe, und merke gar nicht mehr, dass ich auch gesehen werde. Das ist ein schöner Zustand, den ich leider hier in der vertrauten Stadt nur selten erlebe. Und wenn, hat er nicht so eine Intensität, wie in der Ferne.
Ich habe von anderen gehört, dass die Amerikaner sehr nett und offen sein sollen. „Wenn du in Geschäfte gehst, wirst du gleich wie ein Freund begrüßt.“ Dann ist da dieser Ruf, die Amis leben „im Großen“. Alles ist groß: Orangensaftpakete, Burger, Autos, Bäuche, Selbstbewusstsein,... . Ich bin neugierig. Ich bekomme Sehnsucht nach der Fremde. Das ist meine direkte Auswirkung von der Präsidentenwahl. Da werden Lebensinhalte umgekrempelt, die Politik eines Landes ändert sich, Menschen gehen zum ersten Mal zur Wahl, und ich bekomme Fernweh. Egoist!? Ich und Obama. Obama und ich.

Nun sitze ich im Café Franck, und man merkt es kaum. Außer, dass ich Werbung für den Kaffee machte. Möchte meine „Leserschar“ vielleicht noch etwas wissen zu dem, was hier heute so passiert? Aber ist es interessant, wenn ich berichte über die zwei Frauen, die mir hier am meisten auffallen? Wer will wissen, dass es die Art Stadtfrauen in den Fünfzigern sind, die sich höchstwahrscheinlich in einem Kurs „Bioenergetische Körperarbeit“ oder einem Workshop „Über 50- Na und?“ kennen gelernt haben? Ah! Da dringt ein Satzfetzen an meine Ohren, der mich voll und ganz bestätigt: „Als ich in Tibet war....“ Sie redet so laut, als sei das Teil ihrer Verhaltenstherapie. „Steh zu dir! Du darfst sein! Fordere dein Recht! Du hast lange genug geflüstert!“ Der Hund, der ihr zu Füßen liegt, heißt übrigens „Amadeus“, wie ich gerade erfahre.
Ich glaube so interessant ist das nicht. Es ist ruhig hier, heute, am Mittwochnachmittag. Einem typischen Novembernachmittag. Vielleicht dem ersten dieses Jahr. Es war den ganzen Tag trübe, Feuchtigkeit hängt in der Luft, in den Bäumen und in meinen Haaren (die sich dann immer so kleinkindmässig kräuseln). Um zwei Uhr dachte ich, es wird gleich dunkel. Um halb fünf trat das ein. Und ich habe doch noch so viel vor, obwohl es bereits das gefühlte Tagesende ist.
In drei Stunden werde ich mit einem Mann in irgendeiner Bar hocken. Nach dem ersten Getränk werden wir uns näher zueinander setzen, nach dem Zweiten, den ersten Kuss geben, und später sind die Momente, in denen wir uns nicht berühren seltener, als die Momente, wo wir aneinander kleben werden. Ich kenne das schon. Es ist nicht der erste Abend, der so verlaufen wird.
„Mit einem Mann, der einfach nur Spaß macht“ schrieb ich in „morgens im Café Sehnsucht. In „Nachmittags im Café Franck“, und bezüglich diesen Mannes, möchte ich lieber schreiben „mit einem Mann, der nicht nur einfach Spaß macht, sondern auch Raum einnimmt.“ Es ist ein Mann, der seit Monaten in meinem Handy einige Piepser auslöst, die wiederum bei mir etwas, nämlich aufgeregte Freude, auslösen. Einige Male schon habe ich seinen Namen hier in dieses Gerät eingetippt. Texte, die nicht ihr, und auch er nicht, zu lesen bekommen. Jedenfalls noch nicht.

Über diesem Text steht „Ich und Obama“. Das ist nicht ganz der Schwerpunkt geworden. Macht aber nichts, Hauptsache, es hat Lust gemacht, zu lesen.

Morgen werde ich sicher wieder hier sitzen. Bei Milchkaffee, mit bekleckertem Kinn vom Kuchentunken, und von dem „einfach-nur-Mann“ schreiben. Ob ihr das zu lesen bekommt, weiß ich noch nicht. Das ist die große Frage, die ich mir beim Bloggen noch stelle: Inwiefern darf ich „intim“ werden?

Freitag, 9. Mai 2008

morgens früh im Café Sehnsucht...

witzig, früher saß ich immer in meinem Berliner Café „Zitrone“ und schrieb „Lieber Theo“ in meinen Laptop. Das ist schon zwei Jahre her, und lange habe ich keine Briefe mehr in Cafés in den Laptop geschrieben. Ich bin zu selten „unterwegs“- dieses geistige Unterwegssein...
Heute aber fühlte ich mich sehr inspiriert. Ich merke wie ich schnell machen muss, um es nicht zu verlieren. Das ist leider oft so, je länger ich im Tagesgeschehen drin bin, je mehr Menschen in reden gehört habe, und erst recht, wenn ich mitgesprochen habe. Morgens ist da noch diese Magie, nicht nur, weil es der Morgen mit seinem schönen Licht und den zwitschernden Vögeln ist, sondern wohl auch, weil ich gerade erst aus meinen Träumen komme, einem Ort, der die Seele in Watte packt..
Ah, jetzt wird die Carla Bruni CD aufgelegt, sehr gut, das lässt die Gespräche der Tische um mich herum weniger präsent werden . Da sind heute morgen, halb elf im Café Sehnsucht, nur zweier-Frauen-Runden um mich herum. Zwei Mütter mit Babys- eines hängt gerade ganz selbstverständlich an Mutters entblößter Brust. Sie wippen sie auf ihrem Schoß herum, machen an ihnen herum, Lagewechsel, Bauchlage, anschauen, mit den Fingerchen spielen, ein lebendiges Spielzeug, dass plötzlich der Lebensinhalt geworden ist.
Als ich klein war, und ein Geschenk oder etwas Neues bekommen hatte, wachte ich oft am nächsten Morgen auf, und hatte so ein besonderes Gefühl. Im ersten Morgentran wusste ich noch nicht was es war. In diesem kleinen Moment, wo man sich noch fragt, welcher Tag heute ist, und was es heute zu tun gibt, da fragte ich mich, was ist da Neues in meinem Leben, etwas Gutes ist doch passiert!?
Ob die jungen Mütter dieses Gefühl nun jeden Tag verspüren? Na vermutlich werden sie meistens durch das kreischende Baby geweckt, so dass man sich wenig Fragen stellen muss, was denn wohl das gute Neue im Leben ist ( und da kreischt das kleine Menschlein auch schon, und keiner weiß warum...)
Dann ist da ein Tisch von zwei Frauen, die haben nur einen Tee getrunken, scheinen sich rein pragmatisch, nicht aus Freundinnen-Verbundenheit getroffen zu haben. Sie sprachen über Schauspiel, über Jobs, nun tauschen sie gerade e-mail-Adressen aus. „Ist ja witzig,“ sagt da gerade die eine, weil wohl etwas Kreatives im Namen steckt. Das kennen wir alle. Situationen, die sich in ihren Worten, Gesten und Gefühlen so oft wiederholen...
Mütter und Babys gehen... müssen gehen, das kleine Menschlein hört nicht auf zu weinen. Inspiration und Muttersein... verträgt sich das?
Nun sind auch die Schauspielerinnen gegangen und zurück bleibt noch ein Tisch mit zwei Frauen. Untypische Café-Sehnsucht-Besucherinnen: Kölnerinnen!! Die echten, ja sie gibt es noch, und das hier im kultigen Ehrenfeld, das so viele Immis anzieht. Zwei blonde Frauen (gefärbt), Kleidung sommerlich (natürlich bei dem neuen Wetter), pastellfarben, Top und Strickjäckchen in rosa und es dringen kölsche Töne an mein Ohr („wat bin isch froh datt isch keene Zwillinge han“ oder „beim C&A hann isch nix jefunde“). Sie frühstücken. Den Klassiker: Brötchen, Schinken, Käse und Ei. Dazu herkömmlichen Kaffee. Milchkaffee? Warum mehr zahlen für datt selbe? Café Latte gar? Kaffee im Glas- wofür datt dann?

Ich bin gerade ziemlich glücklich. „Ziemlich glücklich“ schreibe ich. Was soll denn das sein?! Das heisst wohl, ich traue mich nicht zu sagen, dass ich „richtig glücklich“ bin!?
Ich muss grinsen. Neulich sagte ich, als ich mit Stefan auf dem Rad saß, an einem dieser ersten frühsommerlichen Tage, dass ich gerade glücklich bin (ich glaube, ich ließ sogar „ziemlich“ weg). Er darauf, ganz nüchtern: „Das ist schlecht.“ Ich musste sehr lachen. Ich weiß eigentlich gar nicht warum. Vielleicht weil ich glücklich war....
Glücklich- das macht die Sonne, die warmen Temperaturen, die Kleidung, die man so lange im Schrank brach liegen hatte. Heute habe ich eine Hose angezogen, die mich sofort in eine andere Welt trug. Es ist eine weiße Hose, die ich für 3 Euro auf einem italienischen Markt gefunden habe, und fast täglich in der Villa Bacio trug...
Gerade laufen mir so viele Bilder der Erinnerung durch den Kopf: Italien letztes Jahr...
Der letzte Frühling, wo ich sehr inspiriert war, hochgradig emotional und leicht verliebt in einen Mann, der einfach nur Spass machte (es war ja Frühling). Begleitet wurde diese Zeit von dem Lied „Halleluja“ von Jeff Buckley. Ein Lied, dass mir durch und durch ging, das meine hohe Emotionalität begleitete, das ich sang während ich durch die aufkeimende Natur spazierte.
Da war der Italienisch-Kurs, der mich in freudige Aufregung auf das, was da kommen mochte, versetzte.
Da war der Balkon von Christiane. Ich hütete ihre Wohnung, während sie in Bali den deutschen Frühling verpasste. Frühstück und Abendessen auf diesem kleinen Austritt, der von der Sonne beschienen wurde, und Ausblick auf die Kirche bot. Die Kirchturmglocke, jede halbe Stunde, ich habe sie sehr gemocht.
Eine ähnliche Stimmung befällt mich gerade. Frühling 2007, und nun Frühling 2008. Da sind Parallelen. Weihnachten denkt man vielleicht auch an das letzte Weihnachten. Geburtstag denkt man unweigerlich an seinen letzten Geburtstag. Und Frühling ist wohl das intensivste Gefühl. Dieses Aufblühen der äusseren und inneren Natur...
Und dann habe ich heute morgen noch Musik von Brett Perkins gehört. Dem Mann. Mit dem ich im Sommer vor zwei Jahren eine sehr schöne Zeit hatte. Unglaublich wie Musik in der Lage ist, all das in ein paar Takten zurück zu holen.
Dankbar bin ich, weil ich so viel schon erlebt habe. Es gibt so viele Bilder, die ich abrufen kann. Es ist als sei mein Leben ein Haus mit vielen Zimmern. Ich kann in die einzelnen Zimmer gehen, und jedes ist eine Phase meines Lebens.

Nun werde ich unruhig. Es wird auch voller und verrauchter hier im Café. Draussen lockt immer noch die Sonne, und genau dahin werde ich nun gehen!

Freitag, 11. April 2008

"Sind Sie ansprechbar?"

Es ist nicht ganz einfach. Ich wundere mich darüber. Ich dachte, diesen Raum für mich zu schaffen, würde mir grosse Freiheit erlauben. Redefreiheit, Schreiben ohne Grenzen, endlose Inspiration, sinnloses Drauflosschreiben, nicht ins die Stille eines Tagebuchs oder in nie wieder gelesenen Dokumente auf der Festplatte vergraben, sondern irgendwo untergebracht, wo man mich findet. Ich mag den Gedanken, dass andere lesen, was in mir vorgeht. Menschen- Rudeltiere, wir existieren nur mit den anderen. Ohne ein Echo könnte ich wohl nicht leben, nur mit mir alleine, ohne andere, die mich verstehen, die meine Stimme vernehmen. Einen Tag ohne Menschen, das passiert manchmal. Menschen, die mir auf der Strasse begegnen, Stimmen, die ich im Supermarkt höre, Gesten, die ich beobachte, aber nicht immer nehme ich daran teil. Manchmal sind da Tage, an denen bin ich einfach nur mit mir. Und selten sind das richtig gute Tage. Ohne menschlichen Kontakt verschließe ich mich immer mehr. Ich fühle mich mehr und mehr nicht dazugehörig, als hätte ich keine Genehmigung, am Leben um mich herum teilzunehmen. Da muss ich an eine Szene denken, die mir einmal in einem Supermarkt passiert ist: Ich stand dösend an der Kasse, als mich eine Frau von hinten ansprach: „Sind sie gerade ansprechbar?“ Und dann stellte sie mir irgendeine recht banale Frage. Ich fand das erstaunlich. Das war so echt. Das traf so genau das, was ich und sicher viele andere oft fühlen: nicht ansprechbar zu sein, weil man so in sich eingeschlossen ist, weil man sich so unbeteiligt fühlt an dem, was um einen herum passiert. Diese Frau, um sie mal anschaulich zu machen war, die Gesellschaft würde es wohl „minderbemittelt“ nennen. Nachdem sie ihre Frage gestellt hatte, ließ sie kaum noch von mir ab. Fing an mir vom Meer zu erzählen. Es war ziemlich wirr und so war die Frau sicher auch innerlich. Wirre Menschen aber, ich möchte mir gerne etwas von ihnen abgucken.
Und da denke ich an gestern Abend. Ich war auf einem Konzert des „Menschensinfonieorchesters“. Klingt ganz groß. Ist es auch, aber im Kleinen. Es sind an die zwölf Musiker, Menschen aus allen Kulturen. Die meisten haben einen anderen Lebensentwurf als den, die Gesellschaft im Allgemeinen propagiert. Keine Karriere, wohl eher so, dass es zum Leben reicht, manchmal auch nicht. So wie jeder Mensch (s)ein oder mehrere Talente hat, haben diese Menschen ihr Talent und ihre Freude in der Musik gefunden. Es war ein Konzert, wo zum Mitspielen eingeladen wurde. Jeder konnte sein Instrument mitbringen und wurde ganz zwanglos in dem Orchester integriert. Mich hat es auch erwischt, ich kann kein Instrument, singe aber gerne. Das sagte ich (dummerweise...) zu Anfang und wurde gleich als Sängerin vor ein Mikro gestellt. Ohne das Lied zu kennen, durfte ich einfach frei nach Lust und Laune irgendwelche Töne zu einem schönen Blues-Rhythmus machen. Ich war aufgeregt, aber dennoch erstaunlich mutig. Manchmal rutschten mir recht laute Töne aus der Kehle. Ich fühlte mich fast wohl dort inmitten der Musiker. Im Publikum waren nicht sehr viele Menschen, vielleicht fünfzehn. Aber auch die machten es leicht, sich zu öffnen. Das war gleich beim Betreten des Raumes schon spürbar geworden. Es fand in einer Kirche statt, das Publikum waren zum größten Teil Menschen, die in der Kirche ihren sozialen Halt finden. Sie können in dort Essen für wenig Geld, finden Ansprache und Hilfe für den Alltag. „Die anderen“ Menschen, Kleidung, die getragen wird, damit man halt was an hat, Haare, die irgendwie da sind, eine Körperhaltung, die Müdigkeit und ein Hängenlassen verrät. Das Bier in der Hand. Ich auch. Menschen, die ich eher meiden würde, ich habe nichts gegen sie, aber muss ihnen auch nicht zu nah kommen. Aber hier in diesem Konzert waren wir nah. Und ich lernte dabei. Ich lernte, dass diese Menschen, zumindest an diesem Abend, absolut „ansprechbar“ waren. Sie redeten, manchmal vielleicht ein wenig zu laut. Sie klatschten nicht nur passiv und höflich Beifall, sondern riefen ihre Begeisterung aus. Es flog mal ein Kronkorken auf die Bühne. Erst erschreckte ich ein wenig, rollte vielleicht leicht die Augenbrauen hoch, dann glaubte ich aber zu verstehen, dass es nicht „zerstörerisch“ gemeint war, sondern Ausdruck von Freude. Einige tanzten auch, sehr temperamentvoll teilweise, so dass auch dass in mir manchmal ein gewisses Unwohlsein erzeugte. Ich verstand aber, dass ich umzudenken habe. Die Menschen wollten nichts Böses, sie lebten einfach etwas aus, auf ihre Art. Vielleicht ähnlich wie Kinder, denen man einige gesellschaftlichen Regeln nicht beigebracht hat.
Mir tat es sehr gut dort zu sein. Ich war ansprechbar, nicht nur das, ich habe angesprochen, sogar gesungen. Ich bin Menschen nah gekommen, denen ich selten nahe komme.
Vielleicht kann ich etwas mitnehmen, von dieser Erfahrung, in meinen verschlossenen, trüben Tagen. Dann erinnere ich mich daran, das ich mich nur einmal öffnen muss, nur einem Menschen zuerst, das reicht dann oft schon, um mich in den „Modus“ zu versetzen, der mich ins Leben zurückholt.

Donnerstag, 10. April 2008

Die Sonne ist schuld

Gestern noch prahlte ich vor jedem, der es nicht wissen wollte, damit, nun endlich "Blogger" zu sein, und heute habe ich bereits ein schlechtes Gewissen, da ich heute morgen, anstatt brav, so wie ich es mir als neue, bereichernde Tätigkeit vorgenommen hatte, nach dem Aufstehen, erstmal tagebuchartig-befreiend ein paar Zeilen, aus denen auch gerne mehr hätten werden dürfen, aufzuschreiben, bin ich erstmal rausgelaufen an die frische Frühlingsluft. Die Sonne war schuld. Meistens bedeuted das, das die Sonne einen wiedermal enttäuscht hat, weil sie sich hinter den Wolken versteckte, und man irgendein Vorhaben nicht wahrmachen konnte. In meinem Fall war sie eben Schuld, weil sie da war, und somit zwar ein Vorhaben wahrmachte, nämlich einen schönen Spaziergang im Grüngürtel, aber das Vorhaben mein noch nicht existierende Blogger-Gemeinde mit Wörtern zu erfreuen, kam zu kurz. Denn diese paar sinnleeren Sätze können niemanden wirklich befriedigen. Immerhin habe ich damit mein Gewissen etwas erleichtert. Und da es euch Leser noch nicht gibt, muss ich mich vor niemandem, ausser mir selbst, rechtfertigen :)

Mittwoch, 9. April 2008

Mein erstes Mal

Wahnsinnig abgedroschen der Titel für meinen ersten Blog... (das Blog, heißt es wohl laut Duden, aber wer den Blog männlich behandeln will, darf das, laut Wikipedia auch, man drückt ein Auge zu).
Der Titel steht, er tippte sich spontan, und ich mag es, wenn es spontan herausströmt, anstatt lange an etwas zu basteln. Gut, klingt banal, und langweilig, klingt nach einer Plauderei aus dem verbotenen Nähkästchen, in dem man nichts verloren hat, und das einen auch nicht interessiert. Und doch, vermute ich, es macht den ein oder anderen neugierig. Warum? Weil ich es auch wäre. Das erste Mal... Natürlich denkt da nicht jeder an den ersten Blog, sondern an den ersten Mann, die erste Frau, mit dem, mit der man zum ersten Mal die Dinge gemacht hat, von denen man annimmt, sie eröffnen einem eine neue Welt. Phantasien könnten real werden, wenn es gut läuft. Meist werden sie das nicht oder?!
Sexualität, Liebe, Erotik,... sicher Themen, die ich gerne mal in meinem Pot-aux-mots zubereiten möchte.
"Pot-aux-mots"- das kam nicht ganz so spontan raus, da musste ich schon ein wenig meine Kreativität aktivieren, und basteln. Ich schreibe immer planlos, und weiss bei einem Satz nicht, was der nächste zu sagen haben wird. Am Ende kommt meistens ziemlich viel heraus, und das ist ein buntes Allerlei. Ich dachte an Leipziger Allerlei, aber das war mir wohl zu langweilig. Nicht "neu" genug. Ich dachte es kreativ zurecht zu schnitzen, indem ich ein "Allalei"daraus mache, vielleicht mit einem "Rheinisches" davor. Aber es machte immer noch nicht klick. Ich wollte doch gerne meinen Hang zum Französischen gleich mit rein packen. Es werden nämlich sicher Abschweifungen zu Paris, den Franzosen, der Sprache, geben. Also nachgedacht: Mein Wörterallerlei, eine wilde Mischung, die am Ende irgendwas ergibt. "Wörtersalat", wie langweilig (klingt nach dem Rätsel in der Fernsehzeitung), und ausserdem zu unfranzösisch. Sowas wie ein Eintopf könnte passen, denn alles werde ich ausschütten in meinen Blog-Topf. Eintopf und französich: Pot-au-feu... hm, hm, wo kommt da die Verbindung zum Schreiben..hm..ha: "Pot-aux-mots". Mir gefällts und ich bin gespannt, was das hier geben wird. Ob ich leckere Eintöpfe zurechttippen werden, ob ihr sie mal probieren möchtet, sie euch vielleicht sogar gut schmecken werden, ihr vielleicht ein wenig Salz hinzu geben möchtet.
Also, auf ins Litterarische Kochstudio !(das wär auch noch ein guter Name...)