Es ist nicht ganz einfach. Ich wundere mich darüber. Ich dachte, diesen Raum für mich zu schaffen, würde mir grosse Freiheit erlauben. Redefreiheit, Schreiben ohne Grenzen, endlose Inspiration, sinnloses Drauflosschreiben, nicht ins die Stille eines Tagebuchs oder in nie wieder gelesenen Dokumente auf der Festplatte vergraben, sondern irgendwo untergebracht, wo man mich findet. Ich mag den Gedanken, dass andere lesen, was in mir vorgeht. Menschen- Rudeltiere, wir existieren nur mit den anderen. Ohne ein Echo könnte ich wohl nicht leben, nur mit mir alleine, ohne andere, die mich verstehen, die meine Stimme vernehmen. Einen Tag ohne Menschen, das passiert manchmal. Menschen, die mir auf der Strasse begegnen, Stimmen, die ich im Supermarkt höre, Gesten, die ich beobachte, aber nicht immer nehme ich daran teil. Manchmal sind da Tage, an denen bin ich einfach nur mit mir. Und selten sind das richtig gute Tage. Ohne menschlichen Kontakt verschließe ich mich immer mehr. Ich fühle mich mehr und mehr nicht dazugehörig, als hätte ich keine Genehmigung, am Leben um mich herum teilzunehmen. Da muss ich an eine Szene denken, die mir einmal in einem Supermarkt passiert ist: Ich stand dösend an der Kasse, als mich eine Frau von hinten ansprach: „Sind sie gerade ansprechbar?“ Und dann stellte sie mir irgendeine recht banale Frage. Ich fand das erstaunlich. Das war so echt. Das traf so genau das, was ich und sicher viele andere oft fühlen: nicht ansprechbar zu sein, weil man so in sich eingeschlossen ist, weil man sich so unbeteiligt fühlt an dem, was um einen herum passiert. Diese Frau, um sie mal anschaulich zu machen war, die Gesellschaft würde es wohl „minderbemittelt“ nennen. Nachdem sie ihre Frage gestellt hatte, ließ sie kaum noch von mir ab. Fing an mir vom Meer zu erzählen. Es war ziemlich wirr und so war die Frau sicher auch innerlich. Wirre Menschen aber, ich möchte mir gerne etwas von ihnen abgucken.
Und da denke ich an gestern Abend. Ich war auf einem Konzert des „Menschensinfonieorchesters“. Klingt ganz groß. Ist es auch, aber im Kleinen. Es sind an die zwölf Musiker, Menschen aus allen Kulturen. Die meisten haben einen anderen Lebensentwurf als den, die Gesellschaft im Allgemeinen propagiert. Keine Karriere, wohl eher so, dass es zum Leben reicht, manchmal auch nicht. So wie jeder Mensch (s)ein oder mehrere Talente hat, haben diese Menschen ihr Talent und ihre Freude in der Musik gefunden. Es war ein Konzert, wo zum Mitspielen eingeladen wurde. Jeder konnte sein Instrument mitbringen und wurde ganz zwanglos in dem Orchester integriert. Mich hat es auch erwischt, ich kann kein Instrument, singe aber gerne. Das sagte ich (dummerweise...) zu Anfang und wurde gleich als Sängerin vor ein Mikro gestellt. Ohne das Lied zu kennen, durfte ich einfach frei nach Lust und Laune irgendwelche Töne zu einem schönen Blues-Rhythmus machen. Ich war aufgeregt, aber dennoch erstaunlich mutig. Manchmal rutschten mir recht laute Töne aus der Kehle. Ich fühlte mich fast wohl dort inmitten der Musiker. Im Publikum waren nicht sehr viele Menschen, vielleicht fünfzehn. Aber auch die machten es leicht, sich zu öffnen. Das war gleich beim Betreten des Raumes schon spürbar geworden. Es fand in einer Kirche statt, das Publikum waren zum größten Teil Menschen, die in der Kirche ihren sozialen Halt finden. Sie können in dort Essen für wenig Geld, finden Ansprache und Hilfe für den Alltag. „Die anderen“ Menschen, Kleidung, die getragen wird, damit man halt was an hat, Haare, die irgendwie da sind, eine Körperhaltung, die Müdigkeit und ein Hängenlassen verrät. Das Bier in der Hand. Ich auch. Menschen, die ich eher meiden würde, ich habe nichts gegen sie, aber muss ihnen auch nicht zu nah kommen. Aber hier in diesem Konzert waren wir nah. Und ich lernte dabei. Ich lernte, dass diese Menschen, zumindest an diesem Abend, absolut „ansprechbar“ waren. Sie redeten, manchmal vielleicht ein wenig zu laut. Sie klatschten nicht nur passiv und höflich Beifall, sondern riefen ihre Begeisterung aus. Es flog mal ein Kronkorken auf die Bühne. Erst erschreckte ich ein wenig, rollte vielleicht leicht die Augenbrauen hoch, dann glaubte ich aber zu verstehen, dass es nicht „zerstörerisch“ gemeint war, sondern Ausdruck von Freude. Einige tanzten auch, sehr temperamentvoll teilweise, so dass auch dass in mir manchmal ein gewisses Unwohlsein erzeugte. Ich verstand aber, dass ich umzudenken habe. Die Menschen wollten nichts Böses, sie lebten einfach etwas aus, auf ihre Art. Vielleicht ähnlich wie Kinder, denen man einige gesellschaftlichen Regeln nicht beigebracht hat.
Mir tat es sehr gut dort zu sein. Ich war ansprechbar, nicht nur das, ich habe angesprochen, sogar gesungen. Ich bin Menschen nah gekommen, denen ich selten nahe komme.
Vielleicht kann ich etwas mitnehmen, von dieser Erfahrung, in meinen verschlossenen, trüben Tagen. Dann erinnere ich mich daran, das ich mich nur einmal öffnen muss, nur einem Menschen zuerst, das reicht dann oft schon, um mich in den „Modus“ zu versetzen, der mich ins Leben zurückholt.
Freitag, 11. April 2008
Donnerstag, 10. April 2008
Die Sonne ist schuld
Gestern noch prahlte ich vor jedem, der es nicht wissen wollte, damit, nun endlich "Blogger" zu sein, und heute habe ich bereits ein schlechtes Gewissen, da ich heute morgen, anstatt brav, so wie ich es mir als neue, bereichernde Tätigkeit vorgenommen hatte, nach dem Aufstehen, erstmal tagebuchartig-befreiend ein paar Zeilen, aus denen auch gerne mehr hätten werden dürfen, aufzuschreiben, bin ich erstmal rausgelaufen an die frische Frühlingsluft. Die Sonne war schuld. Meistens bedeuted das, das die Sonne einen wiedermal enttäuscht hat, weil sie sich hinter den Wolken versteckte, und man irgendein Vorhaben nicht wahrmachen konnte. In meinem Fall war sie eben Schuld, weil sie da war, und somit zwar ein Vorhaben wahrmachte, nämlich einen schönen Spaziergang im Grüngürtel, aber das Vorhaben mein noch nicht existierende Blogger-Gemeinde mit Wörtern zu erfreuen, kam zu kurz. Denn diese paar sinnleeren Sätze können niemanden wirklich befriedigen. Immerhin habe ich damit mein Gewissen etwas erleichtert. Und da es euch Leser noch nicht gibt, muss ich mich vor niemandem, ausser mir selbst, rechtfertigen :)
Mittwoch, 9. April 2008
Mein erstes Mal
Wahnsinnig abgedroschen der Titel für meinen ersten Blog... (das Blog, heißt es wohl laut Duden, aber wer den Blog männlich behandeln will, darf das, laut Wikipedia auch, man drückt ein Auge zu).
Der Titel steht, er tippte sich spontan, und ich mag es, wenn es spontan herausströmt, anstatt lange an etwas zu basteln. Gut, klingt banal, und langweilig, klingt nach einer Plauderei aus dem verbotenen Nähkästchen, in dem man nichts verloren hat, und das einen auch nicht interessiert. Und doch, vermute ich, es macht den ein oder anderen neugierig. Warum? Weil ich es auch wäre. Das erste Mal... Natürlich denkt da nicht jeder an den ersten Blog, sondern an den ersten Mann, die erste Frau, mit dem, mit der man zum ersten Mal die Dinge gemacht hat, von denen man annimmt, sie eröffnen einem eine neue Welt. Phantasien könnten real werden, wenn es gut läuft. Meist werden sie das nicht oder?!
Sexualität, Liebe, Erotik,... sicher Themen, die ich gerne mal in meinem Pot-aux-mots zubereiten möchte.
"Pot-aux-mots"- das kam nicht ganz so spontan raus, da musste ich schon ein wenig meine Kreativität aktivieren, und basteln. Ich schreibe immer planlos, und weiss bei einem Satz nicht, was der nächste zu sagen haben wird. Am Ende kommt meistens ziemlich viel heraus, und das ist ein buntes Allerlei. Ich dachte an Leipziger Allerlei, aber das war mir wohl zu langweilig. Nicht "neu" genug. Ich dachte es kreativ zurecht zu schnitzen, indem ich ein "Allalei"daraus mache, vielleicht mit einem "Rheinisches" davor. Aber es machte immer noch nicht klick. Ich wollte doch gerne meinen Hang zum Französischen gleich mit rein packen. Es werden nämlich sicher Abschweifungen zu Paris, den Franzosen, der Sprache, geben. Also nachgedacht: Mein Wörterallerlei, eine wilde Mischung, die am Ende irgendwas ergibt. "Wörtersalat", wie langweilig (klingt nach dem Rätsel in der Fernsehzeitung), und ausserdem zu unfranzösisch. Sowas wie ein Eintopf könnte passen, denn alles werde ich ausschütten in meinen Blog-Topf. Eintopf und französich: Pot-au-feu... hm, hm, wo kommt da die Verbindung zum Schreiben..hm..ha: "Pot-aux-mots". Mir gefällts und ich bin gespannt, was das hier geben wird. Ob ich leckere Eintöpfe zurechttippen werden, ob ihr sie mal probieren möchtet, sie euch vielleicht sogar gut schmecken werden, ihr vielleicht ein wenig Salz hinzu geben möchtet.
Also, auf ins Litterarische Kochstudio !(das wär auch noch ein guter Name...)
Der Titel steht, er tippte sich spontan, und ich mag es, wenn es spontan herausströmt, anstatt lange an etwas zu basteln. Gut, klingt banal, und langweilig, klingt nach einer Plauderei aus dem verbotenen Nähkästchen, in dem man nichts verloren hat, und das einen auch nicht interessiert. Und doch, vermute ich, es macht den ein oder anderen neugierig. Warum? Weil ich es auch wäre. Das erste Mal... Natürlich denkt da nicht jeder an den ersten Blog, sondern an den ersten Mann, die erste Frau, mit dem, mit der man zum ersten Mal die Dinge gemacht hat, von denen man annimmt, sie eröffnen einem eine neue Welt. Phantasien könnten real werden, wenn es gut läuft. Meist werden sie das nicht oder?!
Sexualität, Liebe, Erotik,... sicher Themen, die ich gerne mal in meinem Pot-aux-mots zubereiten möchte.
"Pot-aux-mots"- das kam nicht ganz so spontan raus, da musste ich schon ein wenig meine Kreativität aktivieren, und basteln. Ich schreibe immer planlos, und weiss bei einem Satz nicht, was der nächste zu sagen haben wird. Am Ende kommt meistens ziemlich viel heraus, und das ist ein buntes Allerlei. Ich dachte an Leipziger Allerlei, aber das war mir wohl zu langweilig. Nicht "neu" genug. Ich dachte es kreativ zurecht zu schnitzen, indem ich ein "Allalei"daraus mache, vielleicht mit einem "Rheinisches" davor. Aber es machte immer noch nicht klick. Ich wollte doch gerne meinen Hang zum Französischen gleich mit rein packen. Es werden nämlich sicher Abschweifungen zu Paris, den Franzosen, der Sprache, geben. Also nachgedacht: Mein Wörterallerlei, eine wilde Mischung, die am Ende irgendwas ergibt. "Wörtersalat", wie langweilig (klingt nach dem Rätsel in der Fernsehzeitung), und ausserdem zu unfranzösisch. Sowas wie ein Eintopf könnte passen, denn alles werde ich ausschütten in meinen Blog-Topf. Eintopf und französich: Pot-au-feu... hm, hm, wo kommt da die Verbindung zum Schreiben..hm..ha: "Pot-aux-mots". Mir gefällts und ich bin gespannt, was das hier geben wird. Ob ich leckere Eintöpfe zurechttippen werden, ob ihr sie mal probieren möchtet, sie euch vielleicht sogar gut schmecken werden, ihr vielleicht ein wenig Salz hinzu geben möchtet.
Also, auf ins Litterarische Kochstudio !(das wär auch noch ein guter Name...)
Abonnieren
Kommentare (Atom)