Nur ein Gedankenge(t)witter:
Knabberte gerade ein Kürbiskernbrötchen. Das mache ich öfter (kleiner Tip: die von Bäckerei Merzenich sind die allerallerbesten!). Das mache ich manchmal mehrmals die Woche. Ich knusperte die knackigen Kerne, freute mich und dachte: Ich werde später mal keine Prostata-Beschwerden bekommen.
War Situationskomik! ..
Sonntag, 28. Februar 2010
Sonntag, 14. Februar 2010
Courage!
Die Woche Paris ist rum, und ich kann nur sagen: Ich habe heute morgen den Moment herbei gesehnt, in dem ich in dem roten Zug sitze.
Ich muss mal eine Warnung vorab senden: Das wird hier heute nicht lustig. Denn ich bin nicht lustig. Ich bin schwermütig. Die Kälte, das Grau, der Dreck, das Nicht-Hingehören nach Paris, lastet auf mir und wird sich in meinen Worten wieder finden. Darum schreibe ich. Denn ich weiss, dass ich Schwere beim Schreiben am besten loswerden kann. Schreiben ist schon ein merkwürdiges Ding. Da geht es einem gerade ziemlich schlecht, man schreibt irgendwas darüber, dass es einem gerade ziemlich schlecht geht, vielleicht noch mit übertriebenen Worten, zum Beispiel so: „Ich fühle mich alleine, als ich vor die Tür trete, aber eigentlich bin ich nicht alleine, denn da sind Tausende von kleinen, spitzen Mini-Schneeflocken, die sich alle an mich schmiegen wollen. Sie bleiben an mir kleben, kriechen in meinen Hals, geben mir dort feuchtkalte Küsschen, kitzeln mich in den Augen.“ Und da setzt das Phänomen ein: das Negative wird positiv, nur weil man darüber schreibt. Geschriebenes Unglück kann leicht gelebte Freude werden.
Und auch ich fühle mich schon wesentlich leichter nach diesen ersten Sätzen. Und das obwohl der Zug gerade mal das Pariser Banlieu hinter sich gelassen hat.
Ich weiss, dass ich hinter Lüttich ganz und gar frei bin von der Pariser Schwere. Ich gehöre nicht mehr nach Paris. Ich will nicht mehr durch die Strassen des 17. Arrondissement, gehen (den allerhässlichsten Teil zwischen Avenue de Clichy und der Peripherie, in dem meine Freunde, und wenn ich zu Besuch bin, auch ich, wohnen). Witzigerweise haben meine Freunde und ich den Höhepunkt gemeinsam erreicht (hui ;) ). Denn die beiden haben just in diesem Moment des Überdrusses ein neues Appartement gefunden. Ausserhalb von Paris. Ausserhalb des Lärms, des Drecks, des Rennens. Mit Bäumen in unmittelbarer Nähe. Vielen Bäumen sogar, denn sie ziehen nach Maisons Lafitte. Da gibt es ein Schloss und einen Wald und Menschen mit viel Geld, die ihren Müll nicht auf die Strasse schmeissen müssen, und den Hundekot mit grösserer Wahrscheinlichkeit vom sauberen Trottoir pflücken.
Wenn einen von dort aus die Lust überkommt, nach Paris zu fahren, kann man das durchaus, mit einem festen Willen, guter Laune, und nur dreissig Minuten Fahrzeit bewerkstelligen.
Alles wird also gut.
So, jetzt bin ich in entsprechender Laune, um eine Geschichte aus Paris zu erzählen. Es ist ja nicht so, dass ich jetzt zum Feind dieser Stadt geworden bin. Ich kann immer noch staunend hindurch laufen, und mich an schönen Häusern, hübschen Geschäften, köstlichen Bäckereien und vor allem an interessanten Menschen, erfreuen. So zum Beispiel neulich morgens im Bus. Es sind noch keine acht Uhr, alle sind müde, machen lange, schläfrige Gesichter und sind halt so, wie Menschen morgens um halb acht in öffentlichen Verkehrsmitteln eben sind.
Wir sind noch keine fünf Minuten gefahren, da bleibt der Bus hinter einem Lieferwagen, der auf der Busspur parkt, stehen. Er bleibt stehen. Steht. Und steht. Warum überholt der denn nicht? frage ich mich. Das machen die doch sonst immer. Oder hupt. Mir fällt ein, dass ich beim Einsteigen eine Frau Busfahrerin begrüßt habe (ja, hier grüßt man den/die BusfahrerIn, und er, oder sie, grüßt zurück). Allez, Frau Busfahrerin, hup mal, fahr vorbei, mach irgendwas! Mach IRGENDWAS! Wird immer dringender, schliesslich will ich meinen Anschlusszug bekommen. Auch die anderen Fahrgäste werden immer unruhiger. Es wird schon leicht gemurmelt. Eine Frau steht auf und geht nach vorne. Vermutlich sagt sie ihr: Fahr doch dran vorbei, oder hup mal, aber mach irgendwas. Allez! Scheinbar hat die Fahrerin ihre Gründe, das nicht zu tun. Die Frau scheint sie daraufhin zu bitten, sie aussteigen zu lassen, denn sie rupft wie wild an der Tür, die natürlich nicht aufgeht. (Es ist nicht gestattet, Fahrgäste ausserhalb markierter Bushaltestellen die Türen zu öffnen“. So ähnlich steht es vermutlich in der Dienstvorschrift) Sie wird laut. Ist zornig: „Laissez-moi sortir!!“ und nun passiert das, was ich für ein Wunder halte: Andere Fahrgäste mischen sich ein. „Laissez-lui sortir!“ rufen sie nach vorne. Wow, ich bin beeindruckt. Die müden Gesichter können sprechen. Sie setzen sich ein für diese Frau. Und wohl auch für ihr eigenes Weiterkommen. Plötzlich redet der ganze Bus. Die einen lauter mit der Frau, die jetzt hin und hergeht und immer wieder sagt. „Mais elle transporte des animaux ou quoi? Elle pense que`elle transporte des animaux.“ Nein, dass wir keine Tiere sind, die sie transportiert, wird klar, denn Tiere sprechen nicht. „Elle dort ou quoi?! fragt einer. „Elle lis son journal,“ empört sich die Frau, mit der alles anfing. ENDLICH fährt der Lieferwagen weiter und die Busfahrerin nimmt die Fahrt wieder auf. Aber ruhig wird es nicht im Bus. Alle schimpfen weiter. Ich rede mit meiner Nachbarin, andere reden wilder durcheinander. Scheinbar gefällt das der Busfahrerin nicht, denn an der nächsten Haltestelle sagt sie durch den Lautsprecher: „Terminus“. Das heisst Endstation. Hui, die Busfahrerin, die ich erst für eine unsichere, dienstbeflissene Anfängerin gehalten habe, hat Temperament. Und Mut. Wer bisher noch nicht gesprochen hat, der spricht jetzt. Uns bleibt nichts anderes übrig. Wir müssen raus. Während wir auf den nächsten Bus warten, reden wir weiter. Wir sind ja jetzt sozusagen eine Herde, Leidensgenossen, Komplizen. Der Bus kommt, und darin vermischen sich nun die eingeweihten Fahrgäste mit den nicht eingeweihten. Ich muss an ein Youtube-Video denken. Das spielt in der New Yorker U-Bahn. Ein Mann kommt in den Zug, und fängt an zu lachen. Erst ganz langsam und dann immer doller. Die Fahrgäste, die zuerst etwas beschämt ins Schwarz schauten, fangen einer nach dem anderen, auch an zu lachen. Irgendwann lacht und brüllt der ganze Wagen. Dann hält der Zug an einer Haltestelle an. Die vergnügten Fahrgäste hören auf zu lachen, denn es kommen ja nun neue Fahrgäste in den Zug. Was sollten die denn denken?! Es wird ganz still, als die Neuen hineinkommen, aber dann platzt es heraus. Die eingeweihten Fahrgäste prusten los, lachen laut und nun mit einem echten Grund.
In den neuen Bus steigt eine Menge Menschen, die alle miteinander reden. „Warum reden die miteinander obwohl die nicht aussehen, als seien sie Freunde oder eine feste Gruppe?“ müssen sich die übrigen Fahrgäste fragen. Wir vermischen uns mit den anderen, und werden langsam stiller. Man erkennt sich noch, aber die Gesichter werden langsam wieder müder.
So, das sind die positiven Seiten von Paris: man erlebt Geschichten. In einer Stadt, die so voller Menschen ist, passiert andauernd etwas. Was ich mitnehme aus dieser Episode, ist die Courage, der Frau, die als erste aufgestanden ist. Ich möchte auch näher am Aufstehen sein, näher am Wort, um mich selbst und auch andere, zu verteidigen.
Voilà.
Ich muss mal eine Warnung vorab senden: Das wird hier heute nicht lustig. Denn ich bin nicht lustig. Ich bin schwermütig. Die Kälte, das Grau, der Dreck, das Nicht-Hingehören nach Paris, lastet auf mir und wird sich in meinen Worten wieder finden. Darum schreibe ich. Denn ich weiss, dass ich Schwere beim Schreiben am besten loswerden kann. Schreiben ist schon ein merkwürdiges Ding. Da geht es einem gerade ziemlich schlecht, man schreibt irgendwas darüber, dass es einem gerade ziemlich schlecht geht, vielleicht noch mit übertriebenen Worten, zum Beispiel so: „Ich fühle mich alleine, als ich vor die Tür trete, aber eigentlich bin ich nicht alleine, denn da sind Tausende von kleinen, spitzen Mini-Schneeflocken, die sich alle an mich schmiegen wollen. Sie bleiben an mir kleben, kriechen in meinen Hals, geben mir dort feuchtkalte Küsschen, kitzeln mich in den Augen.“ Und da setzt das Phänomen ein: das Negative wird positiv, nur weil man darüber schreibt. Geschriebenes Unglück kann leicht gelebte Freude werden.
Und auch ich fühle mich schon wesentlich leichter nach diesen ersten Sätzen. Und das obwohl der Zug gerade mal das Pariser Banlieu hinter sich gelassen hat.
Ich weiss, dass ich hinter Lüttich ganz und gar frei bin von der Pariser Schwere. Ich gehöre nicht mehr nach Paris. Ich will nicht mehr durch die Strassen des 17. Arrondissement, gehen (den allerhässlichsten Teil zwischen Avenue de Clichy und der Peripherie, in dem meine Freunde, und wenn ich zu Besuch bin, auch ich, wohnen). Witzigerweise haben meine Freunde und ich den Höhepunkt gemeinsam erreicht (hui ;) ). Denn die beiden haben just in diesem Moment des Überdrusses ein neues Appartement gefunden. Ausserhalb von Paris. Ausserhalb des Lärms, des Drecks, des Rennens. Mit Bäumen in unmittelbarer Nähe. Vielen Bäumen sogar, denn sie ziehen nach Maisons Lafitte. Da gibt es ein Schloss und einen Wald und Menschen mit viel Geld, die ihren Müll nicht auf die Strasse schmeissen müssen, und den Hundekot mit grösserer Wahrscheinlichkeit vom sauberen Trottoir pflücken.
Wenn einen von dort aus die Lust überkommt, nach Paris zu fahren, kann man das durchaus, mit einem festen Willen, guter Laune, und nur dreissig Minuten Fahrzeit bewerkstelligen.
Alles wird also gut.
So, jetzt bin ich in entsprechender Laune, um eine Geschichte aus Paris zu erzählen. Es ist ja nicht so, dass ich jetzt zum Feind dieser Stadt geworden bin. Ich kann immer noch staunend hindurch laufen, und mich an schönen Häusern, hübschen Geschäften, köstlichen Bäckereien und vor allem an interessanten Menschen, erfreuen. So zum Beispiel neulich morgens im Bus. Es sind noch keine acht Uhr, alle sind müde, machen lange, schläfrige Gesichter und sind halt so, wie Menschen morgens um halb acht in öffentlichen Verkehrsmitteln eben sind.
Wir sind noch keine fünf Minuten gefahren, da bleibt der Bus hinter einem Lieferwagen, der auf der Busspur parkt, stehen. Er bleibt stehen. Steht. Und steht. Warum überholt der denn nicht? frage ich mich. Das machen die doch sonst immer. Oder hupt. Mir fällt ein, dass ich beim Einsteigen eine Frau Busfahrerin begrüßt habe (ja, hier grüßt man den/die BusfahrerIn, und er, oder sie, grüßt zurück). Allez, Frau Busfahrerin, hup mal, fahr vorbei, mach irgendwas! Mach IRGENDWAS! Wird immer dringender, schliesslich will ich meinen Anschlusszug bekommen. Auch die anderen Fahrgäste werden immer unruhiger. Es wird schon leicht gemurmelt. Eine Frau steht auf und geht nach vorne. Vermutlich sagt sie ihr: Fahr doch dran vorbei, oder hup mal, aber mach irgendwas. Allez! Scheinbar hat die Fahrerin ihre Gründe, das nicht zu tun. Die Frau scheint sie daraufhin zu bitten, sie aussteigen zu lassen, denn sie rupft wie wild an der Tür, die natürlich nicht aufgeht. (Es ist nicht gestattet, Fahrgäste ausserhalb markierter Bushaltestellen die Türen zu öffnen“. So ähnlich steht es vermutlich in der Dienstvorschrift) Sie wird laut. Ist zornig: „Laissez-moi sortir!!“ und nun passiert das, was ich für ein Wunder halte: Andere Fahrgäste mischen sich ein. „Laissez-lui sortir!“ rufen sie nach vorne. Wow, ich bin beeindruckt. Die müden Gesichter können sprechen. Sie setzen sich ein für diese Frau. Und wohl auch für ihr eigenes Weiterkommen. Plötzlich redet der ganze Bus. Die einen lauter mit der Frau, die jetzt hin und hergeht und immer wieder sagt. „Mais elle transporte des animaux ou quoi? Elle pense que`elle transporte des animaux.“ Nein, dass wir keine Tiere sind, die sie transportiert, wird klar, denn Tiere sprechen nicht. „Elle dort ou quoi?! fragt einer. „Elle lis son journal,“ empört sich die Frau, mit der alles anfing. ENDLICH fährt der Lieferwagen weiter und die Busfahrerin nimmt die Fahrt wieder auf. Aber ruhig wird es nicht im Bus. Alle schimpfen weiter. Ich rede mit meiner Nachbarin, andere reden wilder durcheinander. Scheinbar gefällt das der Busfahrerin nicht, denn an der nächsten Haltestelle sagt sie durch den Lautsprecher: „Terminus“. Das heisst Endstation. Hui, die Busfahrerin, die ich erst für eine unsichere, dienstbeflissene Anfängerin gehalten habe, hat Temperament. Und Mut. Wer bisher noch nicht gesprochen hat, der spricht jetzt. Uns bleibt nichts anderes übrig. Wir müssen raus. Während wir auf den nächsten Bus warten, reden wir weiter. Wir sind ja jetzt sozusagen eine Herde, Leidensgenossen, Komplizen. Der Bus kommt, und darin vermischen sich nun die eingeweihten Fahrgäste mit den nicht eingeweihten. Ich muss an ein Youtube-Video denken. Das spielt in der New Yorker U-Bahn. Ein Mann kommt in den Zug, und fängt an zu lachen. Erst ganz langsam und dann immer doller. Die Fahrgäste, die zuerst etwas beschämt ins Schwarz schauten, fangen einer nach dem anderen, auch an zu lachen. Irgendwann lacht und brüllt der ganze Wagen. Dann hält der Zug an einer Haltestelle an. Die vergnügten Fahrgäste hören auf zu lachen, denn es kommen ja nun neue Fahrgäste in den Zug. Was sollten die denn denken?! Es wird ganz still, als die Neuen hineinkommen, aber dann platzt es heraus. Die eingeweihten Fahrgäste prusten los, lachen laut und nun mit einem echten Grund.
In den neuen Bus steigt eine Menge Menschen, die alle miteinander reden. „Warum reden die miteinander obwohl die nicht aussehen, als seien sie Freunde oder eine feste Gruppe?“ müssen sich die übrigen Fahrgäste fragen. Wir vermischen uns mit den anderen, und werden langsam stiller. Man erkennt sich noch, aber die Gesichter werden langsam wieder müder.
So, das sind die positiven Seiten von Paris: man erlebt Geschichten. In einer Stadt, die so voller Menschen ist, passiert andauernd etwas. Was ich mitnehme aus dieser Episode, ist die Courage, der Frau, die als erste aufgestanden ist. Ich möchte auch näher am Aufstehen sein, näher am Wort, um mich selbst und auch andere, zu verteidigen.
Voilà.
Sonntag, 7. Februar 2010
Noch mehr Allalei
Ich denke nach, was ich da eigentlich eben berichtet habe. War da irgendetwas Berichtenswertes drin? Irgendein Informationswert? Nein. Ich hoffe wenigstens, es fanden sich Spuren von Unterhaltungswert. Und ich fürchte, es wird so weiter gehen. Denn es findet sich gerade kein roter Faden.
Wenn es also eh keine rotgefädelten Geschichten gibt, dann kann ich ja weitermachen mit meinen Überlegungen, an welche Orte ich gerne in Paris gehen möchte. Ich könnte mir vorstellen morgen früh auf den Markt in der Rue Mouffetard zu gehen. Unten am Ende der bevölkerten Marktstrasse ein bisschen Gesang, Akkordeon und Tanz bewundern und dann in das schöne Café, „Le Bourgogne“ gehen und einen Brief schreiben. Oh nein, mir fällt was Besseres ein: Auf dem Mouffetard-Markt war ich schon so oft. Ich glaube mir ist vielmehr mal nach dem Markt auf dem Boulevard, der zur Bastille hinführt. In der Gegend war ich lange nicht mehr.
Gibt es etwas, was ich essen möchte? Ausser natürlich Baguettes in jeglicher Form (aux céréales, aux figues, aux noix, bien cuit, une tradition, usw....). Ein Stück tarte. Ein crumble aux pommes, eine tarte normande. Ich sollte mich auch mal ausprobieren in dem grenzenlosen Joghurt-Angebot. Ich kann kälteperiodenlang vor dem Kühlregal stehen. So lange kann es dauern, bis man sich einen Überblick über die verschiedenen Varianten gemacht hat. Joghurt pur, achtmal verschieden, je nach gewünschtem Fettgehalt. Gerührt, fest oder als Mousse aufgeschäumt. Joghurt mit Früchten. Da vervielfacht sich das Angebot, denn es gibt ja so viele Früchte. Vervielfachen tut sich das ganze dann noch mal durch die verschiedenen Fettstufen. Auch beim Design des Bechers kann ich mir unter vielen einen Liebling auswählen. Klassisch im Plastikbecher hoch, im Plastikbecher flacher, mit mehr oder weniger drin. Im durchsichtigen Plastikbecher oder gar im Glas. Im Gross- oder Kleinfamilienpack oder, fast schon selten in Frankreich, einzeln. Dann die Joghurts, die man schon fast kaum noch Joghurt nennen möchte, wenn sie nach Apfelkuchen, Zitronentarte oder Weisser Schokolade schmecken. Die klassischen Desserttöpfchen gibt es auch, und machen mir die Wahl immer besonders schwer. Da gibt es zum Beispiel café liègeois, Mousse au chocolat, crème caramel, crème brulée. (O je, ich bekomme gerade ganz grosse Lust auf was Süßes!). Meistens kaufe ich mir nichts von alledem. Mir reicht schon die Auswahl nach dem für mich idealen Fromage blanc. Danach bin ich schon so erschöpft, dass ich zu mehr Entscheidungen nicht mehr in der Lage bin. Fromage blanc ist übrigens so etwas wie Quark. Aber rutscht viel besser runter als unser trockener Magerquark.
Paris ist überhaupt für mich eine Qual der Entscheidungen. Welcher Joghurt? Welches Baguette? Welches Café? Welche Richtung? Rechts oder links? Metro oder Bus?
Schon oft machte mich das gar nicht froh, sondern überforderte mich total. Ich sollte in solchen Momenten einfach MACHEN. Zu einem Joghurt greifen, auch wenn ein anderer vielleicht noch besser schmecken könnte, in das Café gehen, vor dem ich seit zehn Minuten stehe und zögere, auch wenn der Café da überteuert ist, und ich nicht weiß, ob die Atmosphäre mir tatsächlich zusagt. Ich will jetzt mal zackiger werden. Das nehme ich mir fast jedes Mal vor, wenn Paris vor mir liegt. Immer wieder scheitere ich.
Aber diesmal bin ich nicht alleine unterwegs.... Das sollte mich stärken.
Es ist jetzt viertel vor sechs, kurz vor Brüssel und ich kann schon ziemlich viel von meinem Gesicht im Fenster sehen. Die letzte Zugstunde wird es also nichts mehr mit Rausgucken. Macht nichts. Zwischen Brüssel und Paris gibt es eh nichts zu sehen. Das ist der ideale Moment um ein wenig die Augen zu schließen. Die sind auch gerade müde. Müssen ja für zwei gucken...
Wenn es also eh keine rotgefädelten Geschichten gibt, dann kann ich ja weitermachen mit meinen Überlegungen, an welche Orte ich gerne in Paris gehen möchte. Ich könnte mir vorstellen morgen früh auf den Markt in der Rue Mouffetard zu gehen. Unten am Ende der bevölkerten Marktstrasse ein bisschen Gesang, Akkordeon und Tanz bewundern und dann in das schöne Café, „Le Bourgogne“ gehen und einen Brief schreiben. Oh nein, mir fällt was Besseres ein: Auf dem Mouffetard-Markt war ich schon so oft. Ich glaube mir ist vielmehr mal nach dem Markt auf dem Boulevard, der zur Bastille hinführt. In der Gegend war ich lange nicht mehr.
Gibt es etwas, was ich essen möchte? Ausser natürlich Baguettes in jeglicher Form (aux céréales, aux figues, aux noix, bien cuit, une tradition, usw....). Ein Stück tarte. Ein crumble aux pommes, eine tarte normande. Ich sollte mich auch mal ausprobieren in dem grenzenlosen Joghurt-Angebot. Ich kann kälteperiodenlang vor dem Kühlregal stehen. So lange kann es dauern, bis man sich einen Überblick über die verschiedenen Varianten gemacht hat. Joghurt pur, achtmal verschieden, je nach gewünschtem Fettgehalt. Gerührt, fest oder als Mousse aufgeschäumt. Joghurt mit Früchten. Da vervielfacht sich das Angebot, denn es gibt ja so viele Früchte. Vervielfachen tut sich das ganze dann noch mal durch die verschiedenen Fettstufen. Auch beim Design des Bechers kann ich mir unter vielen einen Liebling auswählen. Klassisch im Plastikbecher hoch, im Plastikbecher flacher, mit mehr oder weniger drin. Im durchsichtigen Plastikbecher oder gar im Glas. Im Gross- oder Kleinfamilienpack oder, fast schon selten in Frankreich, einzeln. Dann die Joghurts, die man schon fast kaum noch Joghurt nennen möchte, wenn sie nach Apfelkuchen, Zitronentarte oder Weisser Schokolade schmecken. Die klassischen Desserttöpfchen gibt es auch, und machen mir die Wahl immer besonders schwer. Da gibt es zum Beispiel café liègeois, Mousse au chocolat, crème caramel, crème brulée. (O je, ich bekomme gerade ganz grosse Lust auf was Süßes!). Meistens kaufe ich mir nichts von alledem. Mir reicht schon die Auswahl nach dem für mich idealen Fromage blanc. Danach bin ich schon so erschöpft, dass ich zu mehr Entscheidungen nicht mehr in der Lage bin. Fromage blanc ist übrigens so etwas wie Quark. Aber rutscht viel besser runter als unser trockener Magerquark.
Paris ist überhaupt für mich eine Qual der Entscheidungen. Welcher Joghurt? Welches Baguette? Welches Café? Welche Richtung? Rechts oder links? Metro oder Bus?
Schon oft machte mich das gar nicht froh, sondern überforderte mich total. Ich sollte in solchen Momenten einfach MACHEN. Zu einem Joghurt greifen, auch wenn ein anderer vielleicht noch besser schmecken könnte, in das Café gehen, vor dem ich seit zehn Minuten stehe und zögere, auch wenn der Café da überteuert ist, und ich nicht weiß, ob die Atmosphäre mir tatsächlich zusagt. Ich will jetzt mal zackiger werden. Das nehme ich mir fast jedes Mal vor, wenn Paris vor mir liegt. Immer wieder scheitere ich.
Aber diesmal bin ich nicht alleine unterwegs.... Das sollte mich stärken.
Es ist jetzt viertel vor sechs, kurz vor Brüssel und ich kann schon ziemlich viel von meinem Gesicht im Fenster sehen. Die letzte Zugstunde wird es also nichts mehr mit Rausgucken. Macht nichts. Zwischen Brüssel und Paris gibt es eh nichts zu sehen. Das ist der ideale Moment um ein wenig die Augen zu schließen. Die sind auch gerade müde. Müssen ja für zwei gucken...
Allalei von unterwegs
Wieder auf Reisen. Wieder im Thalys. Ich schreibe hier „wieder“, weil ich schon einmal aus diesem roten Zug in meinen gelben Blog geschrieben habe. Das war vor gut vier Monaten. Im September. Da fällt mir ein, dass da am Ende der Zugfahrt das Licht draußen fehlte und ich nicht mehr hinaus schauen konnte. Ich beschwerte mich, immer nur mich im Spiegel der Scheibe zu sehen, anstatt schöne Landschaften. Heute wird das auch wieder so sein. Vermutlich schon früher, denn es ist Februar. Die Tage sind noch kurz. Gegen halb sechs werden die Landschaften verschwinden, und mein Gesicht immer deutlicher werden.
Toll! finde ich gerade, dass ich beides gleichzeitig kann. Ich dachte mir, ich sollte eigentlich die Zeit nutzen, die mir bleibt, um hinaus zu schauen, anstatt in den Laptop. Ich schaute also hinaus, tippte aber weiter. Das funktioniert. So als hätte ich, die aus dem Fenster schaut, nichts mit der, die tippt, zu tun.
Letztes Mal auf dieser Fahrt nach Paris, hatte ich das Bedürfnis von meinen Mitreisenden zu erzählen. Das waren vier französisch sprechende Rentner, die durch ihre gebildeten Gespräche auffielen. Die sitzen heute nicht im Zug. Muss mir also andere Beobachtungsobjekte suchen. Es fällt aber niemand auf. Lauter asiatisch ausschauende Zugmitbewohner gibt es heute um mich herum. Aber die sind still und bieten keinen Grund etwas über sie zu erzählen.
Dann schreibe ich lieber über meine Gefühle. Die sind selten still.
Übrigens fährt der Thalys in diesem Jahr schneller. Er braucht nur noch gut drei Stunden bis wir in der anderen Welt, Paris, sind. Habe also eine halbe Stunde weniger, um mit meinen Worten mein Hirn zu erforschen. Ich stelle es mir gerade vor, wie einen Staubsauger, der in meinem Hirn rumwuselt und in alle Ecken hineinguckt, und überall etwas findet, von dem ich gar nicht wusste, dass es existiert.
Gefühle also. Wie fühlt es sich an nach Paris zu fahren? Unaufgeregt. Es ist eine Stadt, die mir vertraut ist. Ich freue mich dennoch auf sie, denn ich mag sie. Ich freue mich auf Orte. Nach welchen Orten ist mir diesmal? Gerade ist mir danach noch mal den Montmartre zu erklettern. Auf den Stufen vor der Kirche sitzen und auf die Stadt ohne Grenzen gucken. Mir ist auch nach der Ile St-Louis- ein bisschen Seine-Wandern. Notre-Dame meiden. Vielleicht mal wieder ins 13/14 Arrondissement, die Rue d Alesia entlang. Ich sollte mir die Rue de Rivoli verbieten. Dahin gehe ich immer. Allerdings möchte ich eine Ausstellung im Hotel de Ville anschauen. Die liegt gleich an der Rue de Rivoli. Wird also nichts aus dem Verbot. Es ist eine Photoausstellung. Hotel de Ville-Rathaus- verpflichtet: eine Paris-auf-die-Schulter-klopfende Photoausstellung.
Ich merke gerade, dass die Ankündigung, über meine Gefühle zu schreiben, nicht wirklich eingehalten wurde. Es war zu verlockend mir zu überlegen, wohin ich gehen, was ich machen wollte.
Konzentration auf die Gefühle: Ich fahre dieses Mal nicht alleine nach Paris. Ich nehme jemanden mit. Er weiss es nicht so richtig, denn er ist nur gefühlt bei mir. Real läuft er gerade durch den Wald und misst sich mit anderen Läufern. Aber wenn ich in die Landschaft schaue, schaue ich für zwei. Und wenn ich etwas erlebe, erlebe ich für zwei. Ich freue mich darauf, dieses Mal mit dem Bewusstsein durch die Stadt zu laufen, dass ich nicht alleine bin. Es gibt da jemanden, dem ich alles erzählen kann. Ich werde mich vielleicht in ein Café setzen und einen Brief schreiben. Und eigentlich schreibe ich die ganze Zeit Briefe. Die kann man nicht anfassen, die braucht kein Briefträger herumzutragen, die gibt es nur in meinem Kopf.
Übrigens wird das wohl nichts mit den „nur gut drei Stunden“ bis Paris. Der Zug steht schon seit zwanzig Minuten unmotiviert auf der Strecke, und die Lautsprecherstimme benutzt in vier Sprachen das Wort Signalstörung.
Übrigens habe ich nun doch etwas Interessantes über die Asiaten entdeckt: Die zeichnen. Sie zeichnen Jacken und Hosen und haben Stoffschnipsel vor sich liegen. Aha, die haben den gleichen Grund nach Paris zu fahren wie ich: Die wollen auf die Messe. Messe für Stoffe und Besatzartikel. Die gehen einkaufen. Ich helfe ihnen dabei. Wenn sie zu mir an den Stand kommen, zeige ihnen Bänder, mit denen sie ihre Jacken und Hosen schmücken können.
Sollte ich mal aufhören? Wird der Text zu lang? Ich selber habe ja auch schon gar keine Lust einen Text anzufangen, wenn ich sehe, er geht noch ewig weiter.
Aber ich bin noch ganz gut im Fluss. Aber ich baue eine kleine Stromschnelle rein. Die rüttelt auf und hält wach.
Toll! finde ich gerade, dass ich beides gleichzeitig kann. Ich dachte mir, ich sollte eigentlich die Zeit nutzen, die mir bleibt, um hinaus zu schauen, anstatt in den Laptop. Ich schaute also hinaus, tippte aber weiter. Das funktioniert. So als hätte ich, die aus dem Fenster schaut, nichts mit der, die tippt, zu tun.
Letztes Mal auf dieser Fahrt nach Paris, hatte ich das Bedürfnis von meinen Mitreisenden zu erzählen. Das waren vier französisch sprechende Rentner, die durch ihre gebildeten Gespräche auffielen. Die sitzen heute nicht im Zug. Muss mir also andere Beobachtungsobjekte suchen. Es fällt aber niemand auf. Lauter asiatisch ausschauende Zugmitbewohner gibt es heute um mich herum. Aber die sind still und bieten keinen Grund etwas über sie zu erzählen.
Dann schreibe ich lieber über meine Gefühle. Die sind selten still.
Übrigens fährt der Thalys in diesem Jahr schneller. Er braucht nur noch gut drei Stunden bis wir in der anderen Welt, Paris, sind. Habe also eine halbe Stunde weniger, um mit meinen Worten mein Hirn zu erforschen. Ich stelle es mir gerade vor, wie einen Staubsauger, der in meinem Hirn rumwuselt und in alle Ecken hineinguckt, und überall etwas findet, von dem ich gar nicht wusste, dass es existiert.
Gefühle also. Wie fühlt es sich an nach Paris zu fahren? Unaufgeregt. Es ist eine Stadt, die mir vertraut ist. Ich freue mich dennoch auf sie, denn ich mag sie. Ich freue mich auf Orte. Nach welchen Orten ist mir diesmal? Gerade ist mir danach noch mal den Montmartre zu erklettern. Auf den Stufen vor der Kirche sitzen und auf die Stadt ohne Grenzen gucken. Mir ist auch nach der Ile St-Louis- ein bisschen Seine-Wandern. Notre-Dame meiden. Vielleicht mal wieder ins 13/14 Arrondissement, die Rue d Alesia entlang. Ich sollte mir die Rue de Rivoli verbieten. Dahin gehe ich immer. Allerdings möchte ich eine Ausstellung im Hotel de Ville anschauen. Die liegt gleich an der Rue de Rivoli. Wird also nichts aus dem Verbot. Es ist eine Photoausstellung. Hotel de Ville-Rathaus- verpflichtet: eine Paris-auf-die-Schulter-klopfende Photoausstellung.
Ich merke gerade, dass die Ankündigung, über meine Gefühle zu schreiben, nicht wirklich eingehalten wurde. Es war zu verlockend mir zu überlegen, wohin ich gehen, was ich machen wollte.
Konzentration auf die Gefühle: Ich fahre dieses Mal nicht alleine nach Paris. Ich nehme jemanden mit. Er weiss es nicht so richtig, denn er ist nur gefühlt bei mir. Real läuft er gerade durch den Wald und misst sich mit anderen Läufern. Aber wenn ich in die Landschaft schaue, schaue ich für zwei. Und wenn ich etwas erlebe, erlebe ich für zwei. Ich freue mich darauf, dieses Mal mit dem Bewusstsein durch die Stadt zu laufen, dass ich nicht alleine bin. Es gibt da jemanden, dem ich alles erzählen kann. Ich werde mich vielleicht in ein Café setzen und einen Brief schreiben. Und eigentlich schreibe ich die ganze Zeit Briefe. Die kann man nicht anfassen, die braucht kein Briefträger herumzutragen, die gibt es nur in meinem Kopf.
Übrigens wird das wohl nichts mit den „nur gut drei Stunden“ bis Paris. Der Zug steht schon seit zwanzig Minuten unmotiviert auf der Strecke, und die Lautsprecherstimme benutzt in vier Sprachen das Wort Signalstörung.
Übrigens habe ich nun doch etwas Interessantes über die Asiaten entdeckt: Die zeichnen. Sie zeichnen Jacken und Hosen und haben Stoffschnipsel vor sich liegen. Aha, die haben den gleichen Grund nach Paris zu fahren wie ich: Die wollen auf die Messe. Messe für Stoffe und Besatzartikel. Die gehen einkaufen. Ich helfe ihnen dabei. Wenn sie zu mir an den Stand kommen, zeige ihnen Bänder, mit denen sie ihre Jacken und Hosen schmücken können.
Sollte ich mal aufhören? Wird der Text zu lang? Ich selber habe ja auch schon gar keine Lust einen Text anzufangen, wenn ich sehe, er geht noch ewig weiter.
Aber ich bin noch ganz gut im Fluss. Aber ich baue eine kleine Stromschnelle rein. Die rüttelt auf und hält wach.
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