Dienstag, 15. Mai 2012
Alte Schule
Ich stehe an diesem grauen, langweiligen Bahnhof, ein alter deutscher unrenovierter Bahnhof in Schwaben. Es ist kühl. Wetter grau. Mein Nahverkehrszug nach Stuttgart fährt ein. Es ist noch so einer, bei dem man die Türen nicht per Knopfdruck sondern mit einem Hebel abwärts drehend öffnen muss.
Aber in dem Fall muss ich das nicht tun, denn der Schaffner steigt geradewegs vor mir aus und kommt aus dem Zug. Er schaut rechts und links, Pfeife im Mund, nimmt meinen Koffer, sagt kein Wort, und bringt ihn in den Zug. Flink und wie selbstverständlich seine Bewegungen.
Ich folge meinem Koffer und suche mir einen Platz. Kurz darauf kommt mein hilfsbereiter Schaffner um die Fahrkarten zu kontrollieren. Meine ist ein DIN A4 Blatt, dass ich drei mal zusammen gefaltet habe. Aufgefaltet reiche ich es ihm, er knipst, und faltet es sorgfältig an den Falzkanten wieder zusammen bevor er es mir zurück gibt. Er macht das einfach so, wortlos, wie vorhin, als er meinen Koffer trug, ohne dabei ein Lob oder einen Kommentar ernten zu wollen. Es scheint ihm selbstverständlich dazu zu gehören. Service. Alte Schule.
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