Dienstag, 22. September 2009

Paris-Köln

Ich bin wieder daheim, und das fühlt sich so gut an. „Das Schönste am Wegfahren ist das nach Hause kommen.“ Irgendjemand hat wohl mal diesen Satz in die Welt geschmissen, und viele haben ihn aufgefangen. Mag ich eigentlich nicht, diese aufgeschnappten Sätze. Aber gerade wird er für mich wahr. Mein Zuhause ist jetzt noch schöner, als es vorher war. Meine Wohnung ist, obwohl sie dringend mal aufgeräumt werden muss, plötzlich so schön, wie neu, die Cafés rundherum sind reizvoller als zuvor, der Rhein strahlender, der Dom imposanter, und auch meine Freunde betrachte ich mit freudiger Dankbarkeit, dafür dass sie halt meine Freunde sind.
Samstag morgen trieb ich mich noch auf einem Trödelmarkt im zweiten Arrondissement, in schönen Strassen, und vor dem Rathausplatz dieses Viertels herum. Dann entdeckte ich noch einen weiteren, wunderschön vor der Kulisse des Place des Abbesses, ein antikes Karussell, die hübschen Montmartre-Häuser und antikes Zeug lag vor langhaarigen, Gauloise-rauchenden Profi-Trödlern. Ein Anblick, der jeden Tourist an diesem herbstlichen, sonnigen Samstagmorgen erfreute. Mich nicht. Doch, äußerlich schon, aber ich war nicht wirklich da. Ich sprach niemand an, kaufte lediglich zwei Sporthosen (eine davon ist ein „Yoga-Rock“: „Vous pouvez ecarter les jambes et rien ne se voit“- Aha, ich kann also die Beine grätschen, ohne dass man was sieht. Kaufe ich. Ist lustig.) Das war aber auch schon fast die lebhafteste Situation meines Trödelmarktmorgens.
Der Sonntag danach: nach einem schönen Frühstück mit Freunden auf der Terrasse von einem Café, radle ich ins nächste Stadtviertel zum Trödelmarkt. Der Platz ist nett, aber nicht annähernd so schön, wie die Pariser Trödelplätze. Ich bin heiter, offen, freue mich an den Dingen, die da rumliegen, plaudere und lache mit den Leuten dahinter, treffe einen Bekannten. Finde eine Kette für meine Mutter, einen Badezimmerteppich, ein T-Shirt, eine Tischdecke, drei Bücher.
Hier ist alles leichter. Hier bin ich einfach da. Hier habe ich mit jedem Schritt, den ich mache, das Gefühl, ich gehöre hier her. Meine Schritte in meiner Stadt.
„In einer Stadt gehört dir nichts“, sagte einmal ein guter Freund, den ich fragte, warum er lieber seinem kleinen Dorf wohne. Genauso wie ihm geht es mir. Nur andersrum. Köln gehört mir. Ich teile es gerne mit 995 378 anderen Kölnern. Du bist Deutschland. Ich bin Köln.

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